Freiburg unter den Herzögen von Zähringen (1120-1218)
Die Herzöge von Zähringen waren bedeutende Burgenbauer und Städtegründer im deutschen Südwesten und in der Nordwestschweiz. Seit dem Tod des letzten Zähringers Berthold V. von Zähringen vor 800 Jahren ranken sich nicht nur zahlreiche Mythen und Legenden um sie, das umtriebige Adelsgeschlecht ist in den Zähringerstädten, zu denen auch Freiburg im Breisgau gehört, nicht in Vergessenheit geraten.Bevor in Freiburg das erste Haus unter der Regie der Zähringer Herzöge eingeweiht wurde, bestanden bereits die heutigen Stadtteile und damaligen Dörfer Herdern, Zähringen, Wiehre, Betzenhausen, Lehen und Ebnet viele Jahrhunderte. Archäologische Untersuchungen haben dennoch in den letzten Jahrzehnten Beweise erbracht, dass zumindest schon vor der ersten urkundlichen Nennung im Jahr 1120 auf dem heutigen Altstadtgebiet einige Häuser standen. Es waren vermutlich Gasthäuser, die Reisende und Händler mit Lebensmitteln, neuen Pferden und Ausrüstung für die Überquerung des Schwarzwaldes versorgten.
Denn in der heutigen Freiburger Altstadt kreuzten sich wichtige Handelswege. Eine Straße führte über den nördlichen Breisgau nach Straßburg, eine in den Westen nach Breisach und eine weitere über den Schwarzwald zur Baar und in den Bodenseeraum. Zu Füßen des Schlossbergs hatte sich daher im ausgehenden 11. Jahrhundert rund um das heutige Freiburger Schwabentor bereits eine kleine Ansiedlung entwickelt, die sich durch ihre verkehrsgünstige Lage für den Ausbau als Markt- und Handelsstadt besonders eignete. Die frühste urkundliche Überlieferung, die mit Freiburg in Zusammenhang gebracht werden kann, geht daher in das Jahr 1091 zurück, als eine Burganlage der Zähringer Herzöge auf dem Schlossberg erstmals genannt wird.
Im Jahr 1120 gründeten die Herzöge von Zähringen in ihrem Territorium offiziell Freiburg als Marktstätte. Freiburg wurde gleich mit allen Stadtrechten ausgestattet. Die Hauptgruppe der neuen Bürgerschaft waren vor allem Händler. Die Stadt wurde in wenigen Jahren nach festem Plan angelegt und ausgebaut. Tragende Persönlichkeiten dieser Marktgründung waren der regierenden Herzog Berthold III. und sein Bruder Konrad von Zähringen, dem Besitzer des Grund und Bodens. Ihnen ist der heutige Bertoldsbrunnen in Herzen der Altstadt gewidmet. Die verkehrsgünstige Lage, die Marktrechte und die reichen Silbervorkommen im Schwarzwald sicherten der jungen Stadt bald eine beherrschende Stellung im Breisgau. Bereits um 1200 konnte man den Bau des Münsters beginnen, in dem der 1218 gestorbene fünfte und letzte Zähringer, Berthold V. beigesetzt wurde.
Die Zähringer waren nicht nur die Gründer von Freiburg, sondern Burgenbauer und Städtegründer im deutschen Südwesten und in der Nordwestschweiz. Seit dem Tod des letzten Zähringers vor 800 Jahren ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden um sie. Seinen Ursprung hatte das Haus Zähringen in dem alten alemannischen Adelsgeschlecht der "Bertolde" oder "Alaholfinger", das vor allem im Neckartal und auf der Baar Besitzungen hatte. Der Name "von Zähringen" des Adelsgeschlechtes geht auf die Siedlung und die Burg Zähringen im Breisgau zurück, in dem der 1024 verstorbene Bertold von Villingen im Jahre 1004 erstmals als Graf bezeugt ist. Als Zähringer kam die Familie folglich nicht an den Oberrhein, zu "Zähringern" wurde sie erst, nachdem sich Berthold II. von Zähringen im nördlichen Breisgau als zentralen Herrschaftssitz gewählt hatte.
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