Zähringerstädte
Als Zähringerstädte bezeichnet man eine enge Gemeinschaft verschiedener Orte in Deutschland und der Schweiz, deren Freundschaft in der gemeinsamen historischen Wurzel begründet sind. Im 12. Jahrhundert erreichten die Zähringer Herzöge im heutigen Südwestdeutschland und in der heutigen Schweiz eine bedeutende Machtstellung, ohne jedoch ein zusammenhängendes Herzogtum im Sinne eines einheitlichen Herrschaftsgebiets formen zu können, wie man sich dies bei einem heutigen Flächenstaat vorstellen mag. Seinen Namen erhielt das Fürstengeschlecht von der Burg Zähringen oberhalb des heutigen Freiburger Stadtteils Zähringen.Der Silberbergbau im Schwarzwald (Schauinsland, Kandel, Kinzigtal) bildete für den Machtausbau eine finanzielle Grundlage. Die Zähringer betrieben in ihrem Einflussbereich eine aktive Siedlungspolitik und gründeten zahlreiche Städte, Dörfer und Klöster. Dabei wählten die Zähringer die Standorte nach politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus. Einheitliches Recht, zentrale Verwaltung sowie größtmögliche Freiheit für die Bürger der Städte kennzeichneten den Herrschaftsbereich der Zähringer. Ein weiteres Symbol der Zähringer Städtegründung ist der typische Stadtgrundriss mit dem so genannten Zähringer-Straßenkreuz.
Die Zähringerstädte in Deutschland sind Bräunlingen, Freiburg im Breisgau, Neuenburg am Rhein, Offenburg, St. Peter, Villingen, Weilheim an der Teck. In der Schweiz sind es die Orte Bern, Burgdorf BE, Freiburg im Uechtland, Murten, Rheinfelden und Thun. Ihr Hauptwohnsitz war im 12. und 13. Jahrhundert ihre Burg auf dem Freiburger Schlossberg oberhalb von Freiburg im Breisgau. Die deutschen Zähringerorte lagen auf beiden Seiten des Schwarzwalds. Deshalb war es für sie von großer Bedeutung, Durchgänge durch dieses Mittelgebirge zu schaffen bzw. zu kontrollieren. Zur Verbindung der Städte Freiburg im Breisgau und Villingen (Baar) wurde die Wagensteige ausgebaut und der Saumpfad durch das Höllental. Auch das Glottertal spielte als Verbindung über St. Peter eine gewisse Rolle. In der Ortenau gab es traditionell die Verbindung durch das Kinzigtal.
Durch die Rodungen, die für den Straßenbau notwendig waren, war es vielen Ministerialen (Falkensteiner, Keppenbacher) der Zähringer möglich, im Schwarzwald zu leben, Burgen zubauen und aktiv am Bergbau mitzuverdienen. Daher haben die Zähringer neben den Klöstern einen Anteil an der Besiedlung des Hochschwarzwalds. Die Machtkämpfe zwischen den Staufern und Welfen setzte jedoch der Ausdehnung und Zusammenführung des Zähringer Herrschaftsgebiets eine Grenze.
Unter dem Motto - Die Zähringer. Mythos und Wirklichkeit - wird eine vom Alemannischen Institut Freiburg, dem Stadtarchiv Freiburg und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg konzipierte sowie von der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau realisierte Wanderausstellung ab Dezember 2018 bis 2022 in den "Zähringerstädten" zu sehen sein.
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