Tiengen am Tuniberg
Tiengen am Ostrand des Tunibergs ist seit 1973 ein Ortsteil von Freiburg im Breisgau. Zu Tiegen gehört der Weiler Schlatthöfe östlich des Dorkerns im Mooswald. Ähnlich wie im benachbarten Opfingen wird in Tiengen das Ortsbild von der auf einem Hügel liegenden evangelischen Pfarrkirche beherrscht. Neben einigen alten Fachwerkhäusern finden sich in Tiengen einige alte Steinhäuser wie das massive Barockhaus an der Kreuzung der Ortsdurchfahrten. Die beiden Staffelgiebelhäuser, wie die 1581 erbaute Gemeindestube, sind schöne architektonische Beispiele für einen repräsentativen Haustyp des 16. Jahrhunderts in Südbaden. Durch den Ort führte früher die Bundesstraße B31 von Freiburg über Tiengen nach Breisach. Der alte Ortskern bleibt heute vom großen Durchgangsverkehr verschont, seit die Umgehungstraße mit Autobahnanschluss südlich dess Tunibergs erbaut wurde. Durch den Ort verläuft heute Landstraße L187, die Nord-Südverbindung an der Ostseite des Tunibergs. Östlich von Tiengen liegt der Reutemattensee sowie das Naturschutzgebiet Gaisenmoos.Urkundlich wird die Tuniberggemeinde bereits im Jahr 888 n. Chr. erwähnt und zählt damit zu den ältesten urkundlich nachgewiesenen Orten des Breisgaus. Diese frühe urkundliche Nennung ist auf den Besitz des Klosters St. Gallen in der heutigen Schweiz zurückzuführen. Das Kloster im Süden des Bodenseeraumes hatte an der Ostseite des Tunibergs, unter anderem in Tiengen, umfangreichen Grundbesitz. Auf der so genannten Mengener Brücke - einer Lösszunge zwischen Batzenberg und Tuniberg - ließen sich schon in der Jungsteinzeit vor mehr als 5000 Jahren die ersten Ackerbauern und Viehzüchter nieder. Die Gemarkung von Tiengen ist reich an Funden aus der Jungsteinzeit, der La-Tene-Kultur, der römischen Besatzung wie auch der Zeit der Alemannen. Dies unterstreicht die günstige Lage für eine Siedlung am Tuniberg, da dort fruchtbare Böden (Löss) vorhanden ist, aber auch die Höhe über der sumpfigen Mooswaldebene bot einen gewissen Schutz für die Menschen in der Vergangenheit. Oftmals setzten früher die Flüsse aus dem Schwarzwald und der Rhein ein Großteil des Breisgaus unter Wasser.
Nachdem Tiengen seit dem 9. Jahrhundert im Besitz des Kloster St. Gallens war, muss es im Verlaufe des 10. Jahrhunderts in den Besitz des Hochstift Basels gekommen sein. Dies bestätigt eine weitere Urkunde aus dem Jahr 1008, in der König Heinrich II. dem Stift den Wildbann im Breisgau verleiht. Im Jahr 1271 gelangt Tinegen an das Kloster St. Märgen und die Vogteirechte werden durch die Grafen von Freiburg ausgeübt. Über sie und ihre Herrschaft Badenweiler kam Tiengen dann 1499 an den Markgrafen Christoph von Baden. Im 15. Jahrhundert wird ein Röttelnsches Gut und im 16. Jahrhundert ein markgräflicher Lehenshof in Tiengen genannt, der wohl der einstige Hof des Klosters St. Märgen war. Ein bereits Mitte des 13. Jahrhunderts genanntes Herrenhaus mit Meierhof am Südfuß des Blankenberges mit dem Namen "Schloß Wangen" gab einem örtlichen Adelsgeschlecht den Namen, und auch künftige Besitzer legten sich bis ins 18. Jahrhundert hinein den Beinamen "von Wangen" zu. Carl Friedrich Schilling von Cannstatt erhielt 1766 die Erlaubnis, das Schlossgut aufteilen, und bis 1771 waren alle Grundstücke veräußert. Die Schlossanlage wurden dann bedauerlicherweise abgebrochen.
Seitdem Tiengen ein Ortsteil von Freiburg geworden ist, hat sich das Winzerdorf zu einer Pendlergemeinde entwickelt. Tiengen verfügt auf dem Tuniberg noch über große Rebflächen, auch wenn der Weinbau in den vergangenen Jahrzehnten an wirtschaftlicher Bedeutung verloren hat und immer weniger Tiengener sich dem Weinbau verpflichtet fühlen. Neben Wein wird auch noch Spargel angebaut.
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