Misox
Das Misox ist ein Tal südlich des San-Bernardino-Passes im Schweizer Kanton Graubünden. Vom San-Bernardino-Pass erstreckt es sich in südlicher Richtung bis zur Gemeinde Grono, wo es sich mit dem Calancatal vereinigt. Durch das Misox fließt die Moësa, die am Abfluss des Laghetto Moesola entspringt und kurz hinter der Tessiner Grenze in den Ticino mündet.Im Mittelalter haben von 1100 bis zum Jahre 1480 die Herren von Sax im Castello di Mesocco über das Tal der Moesa geherrscht. Von Bedeutung für den Aufschwung Misox und dem Gebirgspass San Bernardino hatte auch der Ausbau der Viamala im Hinterrhein um 1473. Den Transport von Handelswaren besorgten dann lokale Genossenschaften. Das machte das Tal auch zum Zankapfel, insbesondere die oberitalienische Stadt Mailand versuchte ihren Machtbereich in die Alpen zu erweitern. Die Aufnahme von Mesocco und Soazza in den Oberen Bund 1480, wenig später Drei Bünde, erfolgte nicht zuletzt wegen der Bedeutung des Gebirspasses und dem Handelsverkehr durch das Misox. Dadurch festigte sich auch die Verbundenheit mit der Eidgenossenschaft.
Das Tal war in der Vergangenheit im Winter vom Rest des Kantons Graubünden abgeschnitten. Der San-Bernardino-Pass ist seit dem Zweiten Weltkrieg im Winter geschlossen. Ganzjährig offen ist der 1967 eröffnete und fast 7 Kilometer lange Tunnel der A13 zwischen dem Dorf San Bernardino und Hinterrhein. Seither ist das Misox wieder ganzjährig mit dem Rest des Kantons verbunden. Bis zur Eröffnung Gotthard-Straßentunnels gehörte das Misox zu den wichtigen Nord-Süd-Transitstrecken, seither hat der Anteil am internationalen Transit wieder abgenommen. Im Misox wird Italienisch gesprochen, da das Tal an den Kanton Tessin grenzt und das Leben sich schon immer stark in Richtung Tessin orientiert.
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