Fasnet in Konstanz
Nicht eine einzelne Zunft pflegt in Konstanz die Fasnetsbräuche, sondern eine Vielzahl von Vereinen mit jeweils eigenen Masken, Gardemädchen und Spielmannszügen. Fast jeder Stadtteil von Konstanz steuert etwas Eigenes zum Geschehen während der närrischen Zeit bei. In der "Vereinigung Konstanzer Narrengesellschaften" haben sich die Elefanten AG (1880), die Narrenvereinigung der ursprünglichen Konstanzer Kernstadt Niederburg (1884), die Kamelia Paradies (1886), der Narrenverein Schneckenburg (1921), die Narrengesellschaft der See-Hasen (1948) zusammengeschlossen. Bekannt sind die närrischen Gruppen vor allem wegen ihrer originellen Saalfastnachten, die teilweise im Fernsehen übertragen werden.Während die Fastnachtsgesellschaften die Fasnet bereits am 11.11. eröffnen, fängt die echte Straßenfasnet erst am 6. Januar an. Die Saubachgeister schellen mit ihren Karbatschen nach dem Mittagsläuten den Beginn der 5. Jahreszeit ein, der am Abend offiziell ausgerufen wird. Dann ziehen auch Hästräger ohne ihre Larven (Masken) von Trommlern und Pfeifern begleitet durch die Altstadt von Konstanz. Ein erster Höhepunkt der Konstanzer Fasnet ist der Mittwoch vor dem Schmutzige Dunnschtig. Nachdem vom Schnetztor her der achte Glockenschlag verklungen ist, machen sich die Narren zum Butzenlauf auf. Die Narrengruppen präsentieren beim Butzenlauf Figuren und Bräuche.
Der Schmutzige Dunnschtig gehört zu den Höhepunkten der Konstanzer Fasnet. Ho Narro heißt es in allen Gassen, überall ist Musik zu hören. Die ersten Morgenstunden am Schmutzige Dunnschtig gehören den Blätzlebuebe. Sie führen einen ausgearbeiteten Laternentanz auf, bei dem der Polizeiblätz zum einen von den Ereignissen des vergangenen Jahres berichtet und zum anderen den Blätzlebuebe Ordnung beibringt, bzw. Ordnung versicht beizubringen. Im Laufe des Tages schließen sich immer mehr Kostümierte aller Art dem närrischen Treiben in Konstanz an. So stürmen etwa die Niederbürgler das Rathaus, die Laugelegumper stellen den Narrenbaum auf und bei den Jakobinern tagt das Narrengericht. Zum Umzug treffen sich am Abend die Hemdglonker.
Beim großen Umzug am Fastnachtssonntag darf jeder mitmachen. Wer sich danach stärken muss, geht am Morgen des Fastnachtsmontag zur Narrengesellschaft der Kamelia Paradies zum Speckessen. Treffpunkt für das Speckessen ist das "Haus zum heiligen Stephan". Die Blätzlebuebe machen später ihren Umzug. Ein traditionelles Kärrelerenne für Kinder veranstalten die Blätzlebuebe am Fasnetzischdig (Fastnachtsdienstag) auf der Konstanzer Konzilstraße. Dabei gewinnt nicht der schnellste Teilnehmer - wie im Alltag sonst üblich - sondern "de originellschde Karre", wie es sich für die närrische Zeit gehört. Am Abend verabschieden sich die verschiedenen Narrengruppen über die ganze Stadt verteilt von der Fasnet mit Veranstaltungen, wie z.B. Fasnetverbrennung. Die Seegeister integrieren dabei auch den Bodensee, wenn der Seegeist Kunibert symbolisch für die Fasnet langsam im Wasser versinkt.
Die Blätzlebuebe sind die bekanntesten Narrenfiguren der Konstanzer Fasnet. Der Blätzlebue trägt ein Häs aus lauter Stofffetzen – die man im Alemannischen Blätzle nennt. Es ist ein typisches Kostüm im süddeutschen Raum, das sehr aufwendig genäht werden muss. Ein besonders eindrucksvolles Bild bietet sich in Konstant am Fasnetsundig beim großen Umzug in Konstanz, wenn Hunderte Blätzlebuebe durch die Altstadtgassen ziehen. Zur Zunft der Blätzlebuebe gehören auch die Hanseli, die ein schwarzes Häs mit gelben oder roten Fransen tragen. In Konstanz gibt es darüber hinaus eine besondere Hansele-Figur, genannt der "Alt-Konstanzer Hansele". Es ist ein Weiß-Narr mit kunstvoll bemaltem weißen Häs und einer geschnitzten Larve (Holzmaske).
Fasnet in Konstanz
Übersicht maskentragender Konstanzer Zünfte und Vereine
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