Sélestat
Sélestat, vor 1920 Schlestadt oder auch deutsch Schlettstadt genannt, ist eine Stadt im Elsass im Département Bas-Rhin. Durch den Ort fließt die Ill, die bei Straßburg in den Rhein mündet. Selestat, dessen mittelalterlicher Charakter sich über die Jahrhunderte hinweg weitgehend erhalten hat, gehört zu den interessantesten Ausflugszielen des Elsass. Humanistenzentrum, Heimat des Weihnachtsbaums oder heimliches kulturelles Zentrum des Elsass, die Stadt ist nicht nur für seine sehenswerte Altstadt weltweit bekannt. Die Baudenkmäler repräsentieren mehrere Stilepochen vom Mittelalter über die Renaissance bis in die Neuzeit.In Sélestat befindet sich zudem eine außergewöhnliche Humanistische Bibliothek, eine der wenigen in Europa, deren Bestand niemals zerstreut wurde und eine der ältesten Bibliotheken des Elsass. Außerdem ist Sélestat zur Weihnachtszeit für viele eine Reise wert, da hier die Tradition des Weihnachtsbaums entstanden sein soll, Die die Stadt besitzt die bis heute älteste Erwähnung des Weihnachtsbaums aus dem Jahr 1521. Karl der Große soll bereits im Jahr 775 n. Chr. in der Stadt geweilt haben, eine karolingische Königspfalz befand sich an der Stelle der heutigen St. Georgs-Kirche. Die Geschichte Schlettstadts begann allerdings erst im 11. Jahrhundert richtig. Hildegard von Hohenstaufen, Witwe des Staufers Friedrich von Büren und Großmutter Barbarossas, ließ sich hier um das Jahr 1087 eine Kirche errichten und gründete wenig später ein Benediktinerkloster, dessen Mönche das Gotteshaus im darauf folgenden Jahrhundert zur Basilika Ste-Foy ausbauen. Die Staufer hatten bis zu ihrem Niedergang eine gewisse Vorliebe für Schlettstadt. Barbarossa stiftete die Fides-Kirche prachtvolle Glasfenster, der Staufer Friedrich II. befestigte Schlettstat und schenkte ihr zudem die Reichsfreiheit.
Im ausgehenden Mittelalter, die Epoche der Renaissance kam nach Mitteleuropa, entwickelte sich Sélestat zu einer Hauptstadt des Humanismus. Die örtliche Lateinschule und ihr Humanistenkolleg, dessen Bibliothek heute noch erhalten ist, waren berühmt in ganz Europa. Hier wurde unter anderem im Jahr 1491 der Reformator Martin Bucer geboren. Reformation, Bauernkrieg und der schreckliche Dreißigjährige Krieg sorgen jedoch dann für den Niedergang der Stadt. Nachdem seit dem Westfälischen Frieden 1648 der König von Frankreich Inhaber der Landvogtei gewesen war, wurde der damals Schlettstadt genannte Ort schließlich wie die übrigen Mitglieder des Zehnstädtebundes im Frieden von Nimwegen ab 1679 französisch. Vauban errichtete neue Befestigungen und die Stadt wurde Standort einer französischen Garnison. Während der Zugehörigkeit zu Deutschland von 1871 bis 1918 war Schlettstadt ebenfalls eine Garnisonsstadt.
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