Zastler
Das Dorf Zastler liegt östlich von Oberried im Dreisamtal. Der Kern des Ortes liegt im unteren Zastlertal, das sich mit seinen Nebentälern bis zum 1493 Meter hohe Feldberg erstreckt. Zastler zählt heute zu den typischen Schwarzwaldorten mit Einzelhöfen und alten Holzhauerhäusern. Urkundlich erscheint Zastler erstmals im Jahre 1311 unter dem Namen "Munswendi". Darin verbirgt sich mit "svendi" der Vorgang des Abholzen, so dass Zastler vermutlich bereits im Mittelalter von Waldarbeiter besiedelt und bewirtschaftet wurde. Der Name Zastler, der zum ersten Mal im Jahr 1557 beurkundet ist, bezeichnete ursprünglich nur den hinteren Teil des Tales in Richtung Feldberg. Der Begriff setzte sich vermutlich zum im Laufe des 16. Jahrhunderts als Ortsbezeichnung für das gesamte Tal durch. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gehörte das Zastlertal zur Herrschaft Ebnet, zum einflussreichen Familiengeschlecht der Schnewlin von Landeck. Diese hatten die grundherrlichen Rechte über das Tal von den Ritter von Falkenstein erworben, die ab dem 15. Jahrhundert im Dreisamtal an Bedeutung verloren hatten.Im Jahre 1568 fiel das Zastlertal an die Erben der Schnewlin von Landeck, die Herren von Sickingen. Die Herren von Sickingen vererbten ihrerseits Zastler im Jahr 1650 an die Herren von Pfirt und 1670 ging der Ort am Fuße des Feldbergs an die Freiherren von Neveu. Nachdem Zastler 1806 mit dem gesamten vorderösterreichischen Breisgau an Baden gekommen war, ging auch die Grundherrschaft in Zastler im Jahr 1809 an den badischen Staat über. Die Waldwirtschaft blieb bis Ende des 19. Jahrhunderts für Zastler von Bedeutung. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Holz der wichtigste Brenn- und Baustoff für die Menschen der Region und das Zastlertal gehörte lange Zeit zu den bedeutenden Holzlieferanten für die Stadt Freiburg. Das Holz kam über ein zusammenhängendes System von Bächen und Kanälen bis vor die Toren der Stadt. Bis 1846 führte ein Holzkanal von Oberried durchgehend bis zum Nägelesee in Freiburg. Dort vertrieben Holzhändler das Holz an die Bürger und Gewerbetreibenden der Stadt. Der Nägelesee ist heute aus dem Stadtbilds Freiburgs verschwunden, aber die Nägeleseestraße erinnert noch daran.
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