Amoltern
Der kleine Winzerort Amoltern liegt am Nordhang des Kaiserstuhls in einem Seitentälchen zwischen Endingen und Königschaffhausen. Das Dorf zudem landschaftlich eingebettet in ein kleines Naturparadies, zwischen Weinreben und der Amolterer Heide. Amoltern wird um das Jahr 1150 erstmals urkundlich genannt. Aber erst ein Jahrhundert später werden konkrete Angaben über die Besitzverhältnisse im dem Kaiserstuhlort deutlich. Rudolf von Üsenberg übergab 1248 das Patronatsrecht der Pfarrkirche Amoltern, das ihm erbrechtlich gehörte, an das Frauenkloster Wonnental bei Kenzingen. Im Kloster Wonnetal verblieb es auch in den folgenden Jahrhunderten. Politisch stand Amoltern nach dem Aussterben der Üsenberger unter der habsburgischen Landeshoheit und war jeweils zur Hälfte an verschiedene Adelsgeschlechter herrschaftlich aufgeteilt. So waren im 18. Jahrhundert die Freiherren von Wittenbach und die Freiherren von Baden, die zu den Breisgauer Landständen gehörten, Herren von Amoltern.Während der napoleonischer Zeit kam das katholische Dörfle wie der übrige vorderösterreichische Breisgau an Baden und gehörte dann zuerst zum Bezirksamt Endingen. Nach dem Auflösen des Bezirksamts Endingen ging Amoltern 1819 zum Bezirksamt Kenzingen und kam dann 1872 mit diesem an Emmendingen. 1970 wurden nur knapp über 300 Einwohner in Amolten gezählt. Seit der Gemeindereform gehört Amoltern zur Stadt Endingen. Sehenswert ist die katholische Kirche St. Vitus in Amoltern, die nach dem Erdbeben 1823 in der heutigen klassizistischen Form erbaut wurde. Amoltern war im Jahr 1778 Ort eines großen Experimentes. Pater Romunald wollte im Kaiserstuhldorf Amoltern eine Gemeinschaft für Besitz, Arbeit und Bedarfsdeckung bilden. Die Obrigkeit sah darin jedoch den Versuch, die Ständeordnung aufzuheben. Ein Verbot beendete den idealistisch gemeinten Versuch. In dem Roman "Die heiligen von Amoltern", 1886 von Wilhelm Jensen (1837 -1911) geschrieben, spielt in Amoltern vor allem in dem wunderschönen Pfarrhaus. Der Roman basiert auf dem Hintergrund, durch einen Art "Kommune" gegen die Armut der Bevölkerung etwas zu unternehmen.
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