Reichsland Elsaß-Lothringen
Als Reichsland Elsaß-Lothringen bezeichnet man ein ehemalige Verwaltungsgebiet des Deutschen Reiches von 1871 bis 1918/19, die aus Teilen der Landschaften Elsass und Lothringen gebildet wurde. Das Reichsland Elsaß-Lothringen unterstand, anderes als die übrigen deutschen Bundesstaaten, unmittelbar dem Deutschen Kaiser. Nach einem Gesetz vom 30. Dezember 1871 war das "Reichsland" in drei Bezirke eingeteilt, Bezirk Unterelsass mit Sitz in Straßburg, Bezirk Oberelsaß mit Sitz in Colmar und Bezirk Lothringen mit der Stadt Metz. Darüber hinaus wurde es in 22 Stadtkreise unterteilt. Bei der Doppelbezeichnung Elsass-Lothringen handelt es sich nicht um ein geschichtlich gewachsenes Gebiet, sondern um ein vom Deutschen Reich geschaffenes künstliches Konstrukt. Die Entstehung des Verwaltungsgebiets war eine Folge des Deutsch-Französischen Kriegs 1871. Durch Unterzeichnung des Frankfurter Friedensvertrags im Anschluss musste Frankreich Elsass und Lothringen an das neu gegründete Deutsche Kaiserreich abtreten. Das Elsass und Lothringen waren bereits Mitte des 17. Jahrhunderts vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation an das französische Königreich abgetreten worden und galten seitdem bei vielen Deutschen als "verlorene Reichsgebiete". Die Menschen vor Ort sahen sich wiederum als Opfer europäischer Großmachtpolitik zwischen Frankreich, Preußen und dem Hause Habsburg.Anzeige