Burg Lützelhardt im Schwarzwald
Als Lützelhardt bezeichnet man eine mittelalterliche Burgruine auf dem gleichnamigen Hausberg der Gemeinde Seelbach in der Ortenau. Die mehrteilige Burg wurde vermutlich im 11. Jahrhundert in rund 460 m Höhe auf einen massiven Felsen oberhalb des unteren Schuttertals errichtet. Die in den Jahren 1926 -1929 von Karl Hammel ausgegrabene Ruine lässt auf drei Bauzeiten schließen und zeigt Übergangsformen vom Romanischen zum Frühgotischen. Funde aus der Lützelhardt werden unter anderem im Museum Lahr aufbewahrt. Die ehemals stark befestigte Burg Lützelhard, die durch ihre exponierte Lage eine leichte Überwachung der Passstraße über den Schönberg ins Kinzigtal und der Talstraße ins obere Schuttertal zuließ, gehört zu den am frühsten zerstören Burgen des Schwarzwalds. Als Bauherren gelten die Herren von Lützelhardt. Heute blickt man dennoch rotz dieser langen Zeit erstaunt auf ungeheuere Felsen, die sich bei der Hauptburg auftürmen. Drei Felsmassive erheben sich bis zu 12 Metern in die Höhe, jedes groß genug, ein größeres Burggebäude zu tragen.In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erscheint erstmals im Rotulus Sanpetrinus ein "Cuonradus von Luicilinhart" als Burgbesitzer, ein Ministeriale der Zähringer Herzöge. Die Herren von Lützelhardt gehören auch zu den ersten nachweislichen Grundbesitzer von Seelbach. Obwohl die Anlage wohl während des beginnenden 13. Jahrhunderts nochmals ausgebaut wurde und sicherlich zu den größeren Wehrbauten der Region gehörte, wurde sie dennoch Mitte des 13. Jahrhunderts zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Hinter der Zerstörung standen die aufstrebenden Gerolsecker, die sich ihr Machtzentrum unter anderem auf der nah gelegenen Hohengeroldseck einrichteten. Nach der Zerstörung der Burg Lützelhardt erlebte das Adelsgeschlecht einen Aufschwung, der bis heute seine Spuren hinterlassen hat. Die Lützelhardt verschwand dagegen aus der Landschaft und versank in ein Märchenschlaf. Einen letzten urkundlichen Nachweis um 1368 lässt möglicherweise noch auf eine Nutzung als Stützpunkt schließen.
Viele Sagen um die Geschichte der Lützelhardt und die Burgbewohner lebten aber bis in die Neuzeit fort. Dazu gehört unter anderem die "Grüselhornsaga", bei der ein Mitglied der Geroldecker gefangen genommen wurde. Die Burgruine ist leicht über verschiedene Wanderwege von Seelbach aus zu erreichen. Eine besonders aussichtsreicher Zugang erfolgt über den Haghof nordöstlich der Ruine Lützelhardt.
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