Untergang der Glashütten im Schwarzwald
Im ausgehenden 19. Jahrhundert gerieten viele Waldglashütten in wirtschaftliche Not, denn sie lagen zu weit von den großen Verkehrswegen der Rheinebene entfernt. Mit der Entwicklung der Eisenbahn nahmen die Faktoren Transportvolumen und die Zeit einen immer bedeutender werdenden Platz im Wirtschaftsleben ein. Je mehr Rohstoffe in kürzerer Zeit, desto ökonomischer die Produktion.Insbesondere der Bau der Bahnstrecke von Mannheim über Karlsruhe und Freiburg nach Basel veränderte das Wirtschaftsleben im Südschwarzwald. Wer wollte beschwerliche Waldwege in Kauf nehmen und die Waren bei den alten kleinen Waldglashütten bestellen, wenn er in den größeren Städten einfach an den Bahnhof gehen musste? Auch der Vorteil, dass der Rohstoff Holz direkt am Produktionsort vorhanden war, spielte eine immer geringere Rolle bei der Glasherstellung.
Längst konnten hunderte Tonnen von Holzkohle und andere Rohstoffe über weite Strecken mit der Bahn transportiert werden. Nur jene Glashütten, die an ein gut organisiertes Verkehrsnetz angebunden waren, konnten die Veränderungen dauerhaft überleben. Mit dem so genannten Fortschritt kam im Südschwarzwald ein tiefer Einschnitt. Die Menschen wurden massenweise arbeitslos, konnten ihre Familien nicht mehr ernähren und mussten teilweise notgedrungen auswandern.
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