Wanderglashütten im Schwarzwald
Die Waldhütten waren im Schwarzwald fast alle Wanderhütten, d.h., wenn der komplette nutzbare Waldbestand um die Glashütte abgeholzt war, zogen die Glasmacher weiter in ein neues bewaldetes Gebiet. Ein bezeichnendes Beispiel für den ständigen Ortswechsel ist eine Glashütte des Klosters St. Blasien am Schluchseegebiet. Im Südosten des Schluchsees wurde erstmals im Jahr 1579 eine kleine Glashütte errichtet. Nach mehrmaligem Ortswechsel siedelten sich die Glasmacher dann im Jahre 1716 in Äule am südwestlichen Rand des heutigen Schluchsees an, wo sie bis ins ausgehende 19. Jahrhundert arbeiteten.Äule gilt bis heute als die Glashütte mit der größten Tradition und Beständigkeit. In der Glasmachersiedlung Äule befanden sich um zirka 1768 ein Glasschleifer und ein Glasschneider. Schließlich wurde ein Schulraum zur Ausbildung der Kinder eingerichtet, um die Tradition fortfahren zu können. Auch die Ortsbezeichnungen Altglashütten und Neuglashütte auf der anderen Seite des Berges weisen offensichtlich auf die Umsiedlungsbräuche der Glashersteller im Schwarzwald hin. Heute hat die Herstellung von Glas im Schwarzwald keine Bedeutung mehr. Sie dient vornehmlich dem Tourismus.
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