Kappelrodeck
Die Ortenaugemeinde Kappelrodeck liegt rund 15 Kilometer nördlich von Offenburg. Kappelrodeck und Waldulm gehören zu den bekanntesten deutschen Rotweingemeinden. Die ausgezeichneten klimatischen und geologischen Voraussetzungen werden von den örtlichen Winzern hervorragend genutzt. In dem staatlich anerkannten Erholungsort gibt es gleich zwei Winzergenossenschaften, die sich um den Weinbau kümmern.Bereits um das Jahr 1310 bestand bei der Nikolauskapelle an der Brücke über die Acher eine Mühle. In einer Urkunde sprach man von der "muli zu Capelle". Aus ihr und verschiedenen verstreut liegenden Höfen entwickelte sich bis Mitte des 14. Jahrhunderts der Ort "Cappel bi Rodecke". Hier besaßen neben den Grafen von Eberstein und von Staufenberg vor allem die Klöster Allerheiligen und St. Georgen Ländereien.Die Burg Rodeck, vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut, war zunächst im Besitz der Herren von Röder. Sie kam dann schließlich in die Hände derer von Neuenstein. Schließlich erwarb sie die Familie Schliephacke im Jahre 1879 und baute sie um, so dass sie ihr heutiges Aussehen erhielt. Gegenwärtig unterhält der Landkreis in der ehemaligen Burg ein Altersheim. Politisch gehörte Kappelrodeck bis 1805 zur straßburgschen Herrschaft Oberkirch. Es war Gerichtsort und seit Beginn des 15. Jahrhunderts Pfarrei für das hintere Achertal. Kirchenpatron ist der heilige St. Nikolaus, der gegen die Gefahren der Hochwasser angerufen wurde, die durch Überschwemmungen der Acher immer wieder auftraten. Bereits seit 1318 ist in Kappelrodeck der Weinbau überliefert. Durch die Eingemeindung von Waldulm wurde die Anbaufläche noch weiter vergrößert und die Bedeutung des Anbaugebietes überregional verstärkt. Es wird vor allem Spätburgunder Rotwein (Hex vom Dasenstein) und Waldulmer Roter angebaut.
In zahlreichen Kleinbrennereien und größeren Betrieben wird darüber hinaus das im Achertal reichlich gedeihende Obst zu Schnaps verarbeitet. Neben diesen landwirtschaftlichen Erwerbszweigen gibt es Nachfolgebetriebe alter Waldgewerbe, eine Papier- und eine Bürstenfabrik sowie Steinbrüche. Vor allem aber spielt der Fremdenverkehr eine bedeutende Rolle.
Waldulm
Der Ortsteil Waldulm, östlich von Kappelrodeck gelegen, wird erstmals im Jahre 1244 als "Universitas Walulma" urkundlich genannt. Im Dreißigjährigen Krieg, aber noch mehr durch die Raubzüge des Franzosenkönigs Ludwig XIV., hatten die Bewohner einiges an Leid zu ertragen. Nach dem Reichsdeputathauptschluss kam die Gemeinde 1803 zum Großherzogtum Baden. Urkundlich verbrieft ist seit dem frühen Mittelalter der Weinbau in Waldulm. Die im Jahr 1487 geweihte frühere Kirche, von der ein Teil noch erhalten ist, wurde dem heiligen Albinus als Schutzpatron der Winzer anvertraut. Die Tradition des Weinbaus unterstreicht ferner das Gemeindesiegel, das seit jeher eine Traube und ein Rebmesser zeigt. Auch heute noch ist der Weinbau ein bedeutender Erwerbszweig für viele Landwirte in der Ortschaft. Seit 1974 ist Waldulm ein Ortsteil der Gemeinde Kappelrodeck.
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