Schlossgarten Heidelberg
Unter Kurfürst Friedrich V. wurde aus dem so genannten "Stückgarten" am Ostrand des Heidelberger Schlosses, in dem die Geschütze standen, der prachtvolle und weltberühmte Lustgarten. Der "Hortus Palatinus" (Pfälzischer Garten) wurde in den Jahren 1614 bis 1619 von dem aus London berufenen Ingenieur und Architekten Salomon de Caus (1576-1626) geschaffen, unter dem "Winterkönig" Friedrich V. Zahlreiche Treppen führten auf die fünf Terrassen, auf denen sich kleine Weiher und hübsche Statuen zwischen symmetrisch angelegten Blumenbeeten und exotischen Gehölzen verteilen.Die Gewächshäuser der Orangerie und des Pomeranzengartens konnten beheizt werden. In einer Großen Grotte konnte man Korallen, Muscheln, seltene Steine und kunstvolle Wasserspiele betrachten, bewacht von wilden Tieren. An den Schmalseiten der vierten Terrasse ließ Friedrich überlebensgroße Standbilder von sich und seiner Gemahlin errichten, dazwischen beheizte Badehäuser und Kabinette sowie ein Fischzuchtbecken. Als Friedrich 1619 nach Böhmen zog, war der Garten nicht vollendet. Dennoch genoss der Hortus Palatinus den Ruf eines Wundergartens.
Zerstört wurde der Schlossgarten beim Angriff Tillys auf das Schloss Heidelberg im Jahr 1622 und im Verlauf des 30-jährigen Krieges verfiel er zusehends. Nach erneuter Zerstörung während des Erbfolgekrieges verwahrloste er vollends. Großherzog Karl Friedrich von Baden ließ ihm im Stil eines englischen Parks wieder anlegen. Auch Goethe verweilte bei seinen Besuchen in Heidelberg 1814/25 in dem Heidelberger Schlossgarten.
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