Schuttern
Schuttern ist vermutlich der älteste Ortsteil von Friesenheim. Dafür spricht, dass Schuttern auf eine fast 1400 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann. Das ehemalige Dorf Schuttern schloss sich westlich an den Bezirk des gleichnamigen Klosters an. Im 14. Jahrhundert erbauten die Geroldsecker nach Zustimmung des Reiches eine Tiefburg, aus Dorf und Burg konnten dadurch eine kleine Stadt entstehen. Die heutige Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, zugleich die alte Klosterkirche, wurde zwischen 1767 und 1771 erbaut. Von 1972 bis 1975 wurden die Fundamente der Vorgängerkirche ausgegraben, archäologisch ausgewertet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Ausgrabungen brachten auch Teile des ältesten deutschen Bildmosaiks aus dem 10. oder 11. Jahrhundert zu Tage. Das Schloss in Schuttern wurde um 1330 als Wasserschloss der Geroldsecker erbaut.Verschiedene Belagerungen und Zerstörungen zogen es in Mitleidenschaft, ehe 1679 nur noch ein Häufchen Steine übrig blieb. Bereits 1475 wird Schuttern wieder zum Dorf und im Jahre 1577 gar als Flecken genannt. Die zahlreichen geroldseckischen Familienstreitigkeiten sowie das benachbarte Lahr ließen Schuttern keine Spielraum für eine größere Entwicklung. Die Herrschaft über den Ort wurde von 1450 bis 1476 zur Hälfte an den Pfalzgrafen verpfändet.Ab 1506 war Schuttern vorderösterreichisch, ehe es 1518 an Geroldseck ging. Ab 1521 waren dann Schuttern wie die Abtei Schuttern habsburgisch. Im Jahre 1525 hatten Bauern aus Empörung gegen die hohen Abgaben das Kloster das Dorf verwüstet. im Jahr 1546 brannte der Ort fast vollständig ab. Als österreichischer Besitz gehörte Schuttern zur Reichslandvogtei und wurde 1803 badisch. Wenige Jahre zurvor verbrachte die spätere französische Königin Marie Antoinette auf ihrer Hochzeitsreise von Wien nach Paris am 6.5.1770 im Kloster Schuttern ihre letzte Nacht auf deutschem Boden. Bis 1974 war der Ort selbstständige Gemeinde, bevor er im Zuge der Gemeindereform Friesenheim angegliedert wurde.
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