Günterstal
Der südlichste und zugleich einer der gemütlichsten Stadtteile Freiburgs ist Günterstal. Bis heute konnte der kleine Ortsteil seinen schönen dörflichen Charakter bewahren, nicht zuletzt dank besonnener Bebauung, einer aktiven Dorfgemeinschaft und dem Erhalt der Wonnhaldewiesen. Diese trennen Günterstal vom Freiburger Stadtkern. Am Fuße des Schauinsland gelegen, ist Günterstal, laut schriftlicher Überlieferung, einer der ältesten Orte des Stadtkreises Freiburg und des Breisgaus. Im Jahr 804 n. Chr. wird Günterstal erstmals urkundlich genannt. Wie bei vielen Orten im Breisgau hatte auch hier das Kloster St. Gallen am Fuße des Schauinslands Besitz und führte darüber ein Urkundebuch.Später wurden die Herren von Wolfenweiler als Vögte in Günterstal eingesetzt. Diese verkauften die Herrschaft in Günterstal im 12. Jahrhundert an das Kloster in St. Peter. In jene Zeit fällt auch die Gründung eines Frauenklosters in Günterstal. In den folgenden Jahrhunderten hatte das Kloster starken Einfluss auf das alltägliche Leben, denn es besaß mit der Zeit die gesamte Grundherrschaft und die Gerichtsbarkeit im Ort. Außer in Günterstal besaß das Kloster bis zur Säkularisation ebenso die Grundherrschaft in den Orten Grezhausen, Fischbach, Neuhäuser und Mundenhof. Im Jahr 1806 ging Günterstal an das Großherzogtum Baden über, und man löste im Zuge der Säkularisation das Kloster auf. Im Ort herrschte zu Beginn des 19. Jahrhunderts große Armut, denn die Menschen besaßen zu wenig Land, um sich selbst das ganze Jahr über versorgen zu können, da die Gemarkung von Günterstal bis heute überwiegend aus Wald besteht.
Im 19. Jahrhundert wuchs dann aber die Anzahl der Handwerker, die im Ort für Freiburger Bürger arbeiteten, stark an, und so ging es dem Ort bald besser. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren auch zwei Brauerein in Günterstal ansässig, sowie eine große Baumwollspinnerei, die ihre Fabrikmaschinen im alten Klostergebäude aufgebaut hatten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Dorf wirtschaftlich von der nahen Stadt Freiburg und seinen Bürgern immer abhängiger. Darüber hinaus war der Sog der im 19. Jahrhundert stark gewachsenen Stadt zu groß, um politisch unabhängig zu bleiben. Eine Eingemeindung war somit nur eine Frage der Zeit. Sie erfolgte im Jahr 1890.
Siehe auch ...
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