Freiburg - eine typische Zähringerstadt
Als Zähringerstadt bezeichnet man eine Sonderform der planmäßig gegründeten Städte des Hochmittelalters, die im heutigen Süddeutschland und in der Nordschweiz von dem aus dem Alemannenland stammenden Hochadelsgeschlecht der Zähringer gegründet wurden. Neben Bern, Thun, Offenburg und Villingen weist der Stadtgrundriss von Freiburg alle typischen Merkmale der zu ihrer Zeit richtungsweisenden zähringerischen Stadtgründungen auf. Für das Bauschema der Zähringerstädte ist ein ovaler Grundriss typisch. Als Rückgrat galten zwei sich kreuzende breite Marktstraßen mit den kleinen wegführenden Nebengassen, so dass der Grundriss einem Rippensystem ähnelt. Die regelmäßigen Parzellen der Stadtbewohner für ihre Häuser waren standardisiert und rund 50 x 100 Fuß groß. Nach heutigem Maßstäben entspricht das in etwa 15 x 30 Metern. Vor der Stadtgründung im Jahr 1120 gab es schon im Bereich Oberlinden ein alte Weggabelung, an der die Zähringer Herzöge auf der 1078 errichteten Burg auf dem Schlossberg residierten. Um 1300 erreichte die Stadt mit 78 Hektar die größte mittelalterliche Ausdehnung mit mehr als 1000 Hofstätten. Die bis heute zum Markenzeichen gehörenden Freiburger Bächle gehen ebenso in die frühe Phase der Stadtentwicklung zurück. Die "Bächle" wurden bereits um 1170 getrennt vom Trinkwasser als Brauchwasser für das Handwerk und die Viehhaltung angelegt und durchfließen bis heute die Gassen der Freiburger Altstadt. Die Zähringer sicherten sich im späten 11. und frühen 12. Jahrhundert durch ihren Burgen- und Städtebau mit ihrem Stammsitz in Freiburg im Breisgau eine bedeutende Herrschaft innerhalb des Herzogtums Schwaben und trugen ebenso entscheidend zur Erschließung des Südschwarzwaldes bei.Anzeige