Die Geischder ussem Welschkorn
In der fünften Jahreszeit hört man es auf den Straßen und Plätzen der Gemeinde Denzlingen allerorts: "Mir sin die Welschkorngeischter, uns kenne alli Litt. In Denzlinge an de Fasnet isch unsri Geischterzitt".Die Narrenzunft Welschkorngeister Denzlingen mit der Figur des Welschkorngeistes wurde 1972 in der damaligen Weinstube Denzlingen geboren. Der Narrenverein ist seither fester Bestandteil der Fasnet im nördlichen Breisgau. Doch was hat es mit dem "Welschkorn" im Zunftnamen auf sich? Welschkorn ist eine alemannische Bezeichnung für Mais. Die mexikanischen Indios kennen ihren "mahiz" schon seit Jahrtausenden. Sie schätzten das einfach anzubauende Getreide, das sich im Lauf der Jahrtausende zu ihrer Lebensgrundlage entwickelte. Von Mexiko aus verbreitete sich der Mais zunächst über den amerikanischen Kontinent. Durch Christoph Kolumbus gelangte der Mais schließlich nach Europa und gilt sogar mittlerweile als das meistangebaute Getreide der Welt.
Das Wort Korn entwickelte sich aus dem germanischen "kurna" für Getreide bzw. Samenkorn. Das gemeineuropäische Grundwort verbirgt sich auch im italienischen "grana" von Lateinisch "granum" oder im englischen "corn". Korn war einst der Kollektivbegriff für Getreide und konnte in unterschiedlichen Regionen Unterschiedliches bezeichnen. Je nach nach der angebauten Hauptgetreideart bzw. Brotfrucht konnte Korn für Dinkel, Hafer, Roggen, Gerste oder Weizen und auch für Mais stehen. Der Wortteil "welsch" entwickelte sich aus dem Namen eines keltischen, den Germanen benachbarten Volkes unbestimmter Herkunft über germanisch "walhos" zu Althochdeutsch "walaisc". Im frühen Mittelalter wurde "welsch" bei den Alemannen zur Bezeichnung für galloromanische Bevölkerungsteile, die nach der Völkerwanderung zwischen Schwarzwald und Bodensee sesshaft geblieben waren. Später wandelte sich die Bedeutung im übertragenem Sinne zu "fremdartig" und "unverständlich", wie es sich im Begriff Kauderwelsch für verworrene Sprechweise erhalten hat. Welschkorn heißt also wörtlich übersetzt "fremdes Korn" aus der Neuen Welt.
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