Johann Peter Hebel: Freude in Ehren
Das Gedicht "Freude in Ehren" von Johann Peter Hebel (1760-1826) erschien erstmals im Jahr 1803. Das literarisches Schaffen von Johann Peter Hebel als Autor des Gedichtes begann bereits Ende des 18. Jahrhunderts und mündete 1803 in seinem ersten veröffentlichten Werk "Allemannische Gedichte: für Freunde ländlicher Natur und Sitte". Das Gedicht "Freude in Ehren" ist im Wiesentäler Dialekt geschrieben, eine alemannischen Mundartvariante, die dem Hochalemannischen zugeschrieben wird.Ne G`sang in Ehre, wer wills verwehre?
Singt`s Thierli nit in Hurst und Nast,
der Engel nit im Sterne-Glast?
e freie frohe Muth, e gsund und frölich Blut
goht über Geld und Gut.
Ne Trunk in Ehre, wer will`s verwehre?
Trinkt`s Blüemli nit si Morgethau?
Trinkt nit der Vogt si Schöppli au?
Und wer am Werchtig schafft,
dem bringt der Rebesaft
am Suntig neui Chraft.
Ne Chuß in Ehre, wer will`s verwehre?
Chüßt`s Blüemli nit si Schwesterli,
und `s Sternli chüßt si Nöchberli?
In Ehre, hani gseit,
und in der Unschuld G`leit,
mit Zucht und Sittsemkeit.
Ne freudig Stündli, ischs nit e Fündli?
jez hemmers und iez simmer do;
es chunnt e Zit, würds anderst goh.
Is währt alles churzi Zit,
der Chilchhof isch nit wit.
Wer weiß, wer bal dört lit?
Wenn d`Glocke schalle, wer hilftis alle?
0 gebis Gott e sanfte Tod!
e rüeihig Gwisse gebis Gott,
wenn d`Sunn am Himmel lacht,
wenn alles blizt und chracht,
und in der lezte Nacht!
| Johann Peter Hebel (1760-1826) | Hochalemannisch | Wiesentäler Dialekt
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