Urgraben
Der Urgraben am Südrand des Kandels (1241 m) zählt zu den bedeutendsten, aber auch den nahezu "unsichtbarsten" Denkmälern der Technikgeschichte Südbadens. Es handelt sich dabei um eine alte Wuhranlage, also einen künstlichen Wasserlauf. Er leitete das Wasser von der Ostseite des Kandels ins wasserarme Suggental und ins Glottertal, wo im Mittelalter ergiebiger Bergbau betrieben wurde. Die ehemaligen Silberbergwerke im Suggental und im Glottertal waren im Hochmittelalter die reichsten des Breisgaus. Sie gehörten zum Herrschaftsbereich der Herzögen von Zähringen und nach deren Aussterben den Grafen von Freiburg. Betrieben wurden die Bergwerke von reichen Adelsfamilien aus Freiburg und dem Breisgau. Bedeutendstes Ereignis in der Bergbaugeschichte war die Erbauung eines sehr großen Wassergrabens, der im Jahr 1284 auf eine Länge von rund 15 Kilometern ausgebaut wurde. Dieser – meist als Urgraben bezeichnete Wassergraben - wurde vom oberen Zweribach über drei Wasserscheiden bin in das Suggental und ins Glottertal geführt entlang des Kandel geführt. Es mussten neben den drei Wasserscheiden, einige Felspartien durchgraben bzw. abgetragen werden und beim Luser gab es einen Rückhaltebecken als Wasserverteiler. Das damit von der Ostseite des Kandels herbeigeschaffte Wasser diente vermutlich zum Betrieb einer Wasserhebeanlage und zum Antreiben von Mühlen an abgelegenen Orten. In Suggental wurden die Bergwerke bereits 1288 durch ein Unwetter zerstört und wurden seither nicht mehr so stark genutzt, wie die 100 Jahre zuvor. Die Anlagen im Glottertal fielen kriegerischen Ereignisse im Jahre 1298 zum Opfer. Obwohl im Glottertal als auch im Suggental auch im 14. Jahrhundert noch Silber abgebaut wurde, verlor der Bergbau am Kandel an Bedeutung und geriet sogar für lange Zeit in Vergessenheit.Anzeige