Schloss Gaienhofen
Als Schloss Gaienhofen bezeichnet man eine historische Schlossanlage in Gaienhofen am Untersee, deren Anfänge sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Das Schloss erhebt sich nahe dem Ufer an einem kleinen Hang und wird von breiten und tiefen Gräben umgeben. Die "Veste Gaienhofen" wurde wohl im 12. Jahrhundert als bischöflicher Verwaltungssitz mit Festungscharakter erbaut. Die erste urkundliche Überlieferung stammt erst aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert. In der Urkunde erhielt Bischof Heinrich II. von Klingenberg von seinem Bruder Albrecht, dem Reichsvogt in Konstanz, Burg und Dorf mit der Vogtei und weiteren Besitz, zu dem die heutigen Orte Horn, Gundholzen, Iznang, Weiler und Bettnang gehörten.Im 15. Jahrhundert wurde die Burg dann Sitz bischöflicher Vögte und Obervögte, die als Beamte des Bischofs ihre festgesetzten Einkünfte aus Zehntem und Naturalerträgen der Güter bezogen. Die rote Kirchenfahne im Gemeindewappen von Gaienhofen erinnert an die Grafen von Montfort, die Ende des 15. Jahrhundert vorübergehend Schloß und Herrschaft Gaienhofen besaßen. Im Jahr 1499, im Schweizerkrieg, war die Burg von Eidgenossen, im Bauernkrieg 1524/25 von aufständischen Bauern besetzt. Im 30jährigen Krieg saßen hier schwedische Truppen, die von der Burg aus das Umland plünderten und in einer Seeschlacht unterlagen, als sie versuchten, Konstanz zu erobern.
Unter Fürstbischof Marquard Rudolf v. Rodt (1689-1704) wurde die Burg und Wehranlage als Schloss barock ausgebaut. Im Jahr 1803 fiel das Schloss nach dem Reichsdeputationshauptschluss an den Markgraf von Baden, bevor es 1821 der badische Hauptmann Wilhelm Reinhard von Weiterdingen kaufte. Im 19. Jahrhundert wechselte das Schloß häufig seinen Besitzer. Von 1906-1945 war darin ein Landerziehungsheim für Mädchen untergebracht, und seit 1946 dient es der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten Evangelischen Internatsschule Schloß Gaienhofen - Ambrosius-Blarer-Gymnasium.
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