Stephanienvorstadt
Die Stephanienvorstadt entstand im 19. Jahrhundert zwischen Wallstraßen und Dreisam und ist bei vielen Freiburger nicht nur namentlich in Vergessenheit geraten. Da sich die Einwohnerzahl zwischen 1785 und 1825 von 8000 auf 15000 fast verdoppelte, war der alte Kern Freiburgs so gut wie zugebaut und der Bedarf nach neuer Siedlungsfläche stieg. So fing man in ersten Hälfte des 19. Jahrunderts an, das Gebiet vor dem heutigen Holzmarktplatz bis zur Dreisam von den alten Trümmerfeldern der französischen Festung zu bereinigen. Man schüttete die alten Gräben zu und legte neue Straßen an. Einst standen an der Stelle der heutigen Mensa in der Rempardstraße die Kaiserinbastei, am Schwabentor die Petersbastei und am Holzmarktplatz die Kaiserbastei. Dazwischen, im Schutz der Mauern standen die Magazine und Kasernen. Nach der Sprengung der Festungsanlage 1744 nutzen bis zum Jahr 1842 die Bürger Freibugs das Gelände zum Anbau von Gemüse, Obst und insbesondere von Wein. Letzte Reste an Weinreben in der Altstadt gibt es heute noch am Colombischlössle.Meist wohlhabende Personen erwarben die ausgewiesenen Grundstücke und bauten schließlich schöne klassische Häuser. Dieses Gebiet um die äußere alte Kaiser-Joseph-Straße, zwischen Wallstraße und Dreisam, nannte man nun Stephanienvorstadt. Namensgeber war die erste badische Großherzogin, Stéphanie de Beauharnais (1789-1860). Sie lebte von 1789 bis 1860 und genoss großes Ansehen in der badischen Bevölkerung. Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie viele Jahre in Freiburg und in Umkirch. Eines der bemerkenswerten Gebäude in der Stephanienvorstadt steht heute noch: das markante Gebäude des Amtsgerichts wurde im Jahr 1848 erbaut. Die Luisen- und Marienstraße weiter östlich der Kaiser-Joseph-Straße entstanden 1860. Die Gartenstraße wurde bereist 1844 ausgebaut als Verlängerung des Breisacher Tores. Die Wallstraße und die Rempartstrasse bestanden schon als Wege direkt hinter der Festungsmauer bzw. Bastionen seit dem 17. Jahrhundert.
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