Scherbenviertel
Lange Zeit trug der Freiburger Stadtteil Stühlinger den Beinamen Scherbenviertel. Über die Herkunft ist man sich bis heute nicht sehr sicher, doch mit großer Wahrscheinlichkeit geht das Scherbenviertel auf den Wirt einer Gastwirtschaft zurück. In der Wentzingerstraße residierte Friedrich Scherb in seiner Gastwirtschaft, die aufgrund der Nähe zum Bahnhof länger als alle anderen öffnen durfte. Und im Laufe der Zeit war das Gasthaus für seine guten und reichlichen "Viertele" bekannt, sodass es für Spätschichtler der Bahn und Durstige im Stühlinger durchaus zum gängigen Satz wurde: "Trinke mer bim Scherb no e Viertele!". Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit für den Bereich des Stühlingers, wo das Gasthaus lag, die Bezeichnung Scherb-Viertel. Doch die die Sozialstruktur des Stühlingers mit all seinen Folgen weichte doch immer deutlich vom restlichen Freiburg deutlich ab, so dass sich außerhalb des Stühlingers eher der Name Scherbenviertel etablierte, in natürlich gering schätzender Weise gemeint. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet der Spottname in Vergessenheit, bis in die "Scherbenzunft Freiburg" – eine Narrenzunft mit Wurzeln im Stühlinger – in den 1970er wieder aufnahm. Und seit einigen Jahren wird während der Nostalgischen Messe im Stühlinger wieder ein echte "Scherb-Viertele" ausgeschenkt.Anzeige