Luftangriff auf Freiburg (27.11.1944)
Jedes Jahr am 27. November gedenkt man in Freiburg dem Luftangriff, der die Stadt für immer veränderte. Die aus strategischer Sicht bedeutungslose Bombardierung der Stadt Freiburg hing mit dem Bestreben der Alliierten zusammen, die deutschen Truppen im französischen Elsass westlich des Rheins durch die Zerstörung der großen Städte im Hinterland von der Versorgung abzuschneiden. Der Nachtangriff der Royal Airforce am 27. November 1944 wurde unter dem Decknamen "Operation Tigerfish" geflogen. In jener Nacht starben bei dem Angriff rund 2.800 Menschen, zirka 4000 weitere wurden verletzt und mehr als 30 Prozent des Wohnungsbestands vollständig zerstört. Vor allem die Freiburger Altstadt versank im Bombenhagel, da sie bis heute sehr nah am Bahnhof liegt, dem eigentlichen Ziel des Bombenangriffs. Bei dem schweren Luftangriff auf Freiburg wurden auch weite Teile der Universität, insbesondere die naturwissenschaftlichen Institute nördlich der Altstadt, zerstört. Wie durch Zauberei blieb das Herz der Breisgaumetropole, das Freiburger Münster, in jener Nacht nahezu unbeschädigt.Um nicht die Aufmerksamkeit weitere alliierter Bombenflieger auf sich zu ziehen, trafen die Freiburger Vorkehrungen, indem sie die roten Dachziegel des Münsters komplett abtrugen. Rings um das Münster hatte sich dafür eine Bahn der Verwüstung durch die Altstadt gezogen, weshalb viele Freiburger die Verschonung des unbeschädigten Münsters mehr als ein kleines Wunder empfinden. Nach dem 2. Weltkrieg folgt eine französische Besetzung und der Wiederaufbau der Freiburger Altstadt. Bereits im Dezember 1945 legte Joseph Schlippe (1885-1970) dem Gemeinderat ein Konzept für den Wiederaufbau der zerstörten Stadt vor, das wesentlich auf dem vorhandenen Straßennetz und den ursprünglichen Grundstücksgrenzen basierte. So konnte der Freiburger Altstadtgrundriss weitgehend erhalten bleiben. Zu den letzten Baudenkmälern, die in fast unveränderter Form äußerlich wiederhergestellt wurden, gehörte Ende der 1970er Jahre die Gerichtslaube. Der älteste Teil des Rathauses, ursprünglich im 14. Jahrhundert als Gerichtsstätte gebaut, war mehr als zwanzig Jahre eine Ruine, ehe sie mit Spenden aus der Bürgerschaft und aus dem örtlichen Handwerk wieder aufgebaut werden konnte. Die vor Jahren entstandene Film Bomben auf Freiburg rekonstruiert die Chronologie der Ereignisse seit Kriegsbeginn und die dramatische Zuspitzung der Gefahr – die von den Freiburgern zu keinem Zeitpunkt realisiert wurde.
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