Lage und Entwicklung des Güterbahnhofs
Die Größe des ehemaligen Güterbahnhofs umfasste mit seinen Gebäuden, Hallen und Gleisanlagen eine Fläche, die der Freiburger Altstadt ungefähr entsprach. Das großzügig angelegte Areal lag bei seiner Eröffnung 1905 außerhalb Freiburgs am Rande der städtischen Gemarkung. Wie beim Bau des ersten Freiburger Bahnhofs 1845, der 1905 schon innerhalb geschlossener Bebauung lag, hatte man nun aus Platzgründen wieder einen Standort vor den Toren der Stadt gewählt. Seit 1845 waren die Stadtteile Stühlinger und Wiehre westlich und südlich des Hauptbahnhofs auf der Grünen Wiese gewachsen.Die alten Freiburger Gewerbegebiete lagen im ausgehenden 19. Jahrhundert an der Kartäuser- und Schwarzwaldstraße und auch im Stadtteil Stühlinger hatte sich die Industrie angesiedelt. An der Waldkircher Straße entstand erst in den Jahren nach der Eröffnung eine teilweise Bebauung für die Angestellten der Bahn. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde westlich der Güterbahn ein weiteres Industriegebiet (Industriegebiet Nord) angelegt. Große Industriebetriebe wie Rodia und Goedeke, aber auch Biotechnologiefirmen wie Genescan sind hier heute zuhause. Die sich unmittelbar an den Güterbahnhof anschließenden Gewerbegebiete in der Neunlinden- und Karlsruher Straße wurden in den fünfziger Jahren geschaffen. Heute hat sich die Lage des Areals durch die Ausdehnung der Stadt und Eingemeindungen von Zähringen nach verändert. Aus der ehemaligen Randlage ist eine zentrumsnahe Lage geworden, nur 1,5 Kilometer von der Innenstadt entfernt.
Die benachbarten Stadtteile Zähringen, Beurbarung und Brühl sind durchgängig zum Wohnen gebaut. Direkt angrenzend an den ehemaligen Güterbahnhof befinden sich zwar noch mehrere gewerblich geprägte Quartiere wie in der Kaiserstuhlstraße und Neunlindenstraße, die allerdings in den letzten Jahren immer mehr zu Wohnzwecken umfunktioniert wurden. Westlich des Güterbahnhofs befindet sich nun das Messegelände und die 15. Fakultät der Universität Freiburg hat sich hier niedergelassen.
Durch diese Entwicklungen kam der alte Güterbahnhof in eine gesellschaftliche Randlage, umgeben von Wohngebieten und zunehmender Konkurrenz durch Verlagerung der Waren auf LKWs und andere konkurrierende Gewerbegebiete auf der Grünen Wiese. In Hochdorf und in der Haid waren zudem zwei neue Gewerbegebiete entstanden, die mit dem LKW direkt über Autobahn und Zubringer angefahren werden können und somit die bessere Verkehrsanbindung boten. Wiederbelebungsversuche, die ein Ausbau der Straßen und einen zusätzlichen LKW-Verkehr in die Wohngebiete bringen würde, waren aber für das Güterbahnhofsareal nicht mehr tragbar. Deshalb wurden zu Beginn des 21. Jahrhunderts neue Konzepte entwickelt für die Nutzung des alten Güterbahnhofs unter Rücksicht der historische Gegebenheiten.
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