Bengelreiten Elzach
Als Bengelreiten bezeichnet man einen besonderen Brauch in Elzach, bei dem der jüngst- verheiratete Ehemann in Elzach und 14 Frauen eine wesentliche Rolle spielen. Dieser Brauch finden nur alle sieben Jahre statt. Der Bengelreiter wird aus der Elzacher Bevölkerung gewählt und ist der am frischesten verheiratete Ehemann aus Elzach. Er wird dann Fasnetmändig in seiner Wohnung abgeholt und eine kleine Prozession beginnt am Georg-Rapp-Brunnen Elzach. Der Teufelsschuttig der Narrenzunft Elzach führt den Zug an, bei dem vier Männer in blauen Fuhrmannshemden und dem Stadtwappen auf der Brust den frisch Vermählten auf einem Bengel tragen, der zuvor wie ein Reitersitz herausgeputzt wurde. Begleitet werden die Bengelträger von sieben verheirateten Frauen, die Holzschwerter mit sich tragen und sieben ledigen Frauen, ebenfalls mit hölzernen Schwertern ausgestattet. Auch dabei ist die Stadtmusik und eine noch ein paar Schuttignarren. Ziel des Zuges ist der Elzacher Nikolausbrunnen in der Stadtmitte. In einem geeigneten Moment auf dem Weg dorthin kommt es zum eigentlichen Ritual, ausgelöst durch ein Signal des Zunftmeisters.Die sieben ledigen und verheirateten Frauen kämpfen um den frisch vermählten Ehemann auf dem Bengel. Während die ledigen Frauen versuchen, mit ihren kurzen Holzschwertern den Ehemann von seinem wackligen Sitz zu stoßen, wollen dies die verheirateten Frauen mit aller Macht verhindern. Wird dieser Kampf zu emotional, schreitet der Zunftmeister als eine Art Schiedsrichter in den emotionalen Kampf ein und unterbricht ihn für einen Moment. Gelingt es den ledigen Frauen, den Ehemann vom Bengel zu stoßen, blüht ihm ein Bad im Nikolausbrunnen. Über die Geschichte dieses besonderen Brauches in Elzach ist nur sehr wenig bekannt. Er fand auf jeden Fall bereit im frühen 19. Jahrhundert statt, dies ist schriftlich überliefert durch ein Verbot aus dem Jahre 1841, so dass das Bengelreiten fast 100 Jahre nicht mehr stattfand. In den 1930igern wurde das Bengelreiten jedoch aufgrund der Initiative des Elzacher Kunstmalers und Ehrenbürgers Erwin Krumm (1898–1980) vom Narrenrat der Narrenzunft Elzach erneut ins Leben gerufen und wird seit dem Zweiten Weltkrieg nur alle sieben Jahre abgehalten.
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