Kurzbeschreibung
Der badische Staatsmann Sigismund von Reitzenstein (1766-1847) trat in einer bedeutenden Epoche der europäischen Geschichte - in der Ära der Napoleonischen Kriege, die auf die Revolution in Frankreich folgten - auf das Parkett der internationalen Diplomatie: Maßgeblich seinem Verhandlungsgeschick, das er als Gesandter Badens in Paris ab dem Ende des 18. Jahrhunderts bewies, waren die enormen Gebietszugewinne und der Aufstieg Badens zum Großherzogtum zu verdanken.Durch ihn, der aufgrund seiner hartnäckigen Forderungen seinen Zeitgenossen als »Plus-Forderer« auffiel, stieg Baden von einer unbedeutenden Markgrafschaft zu einem deutschen Mittelstaat neben Bayern und Württemberg auf. Von den badischen Großherzogen hoch geschätzt, wurde er vielfach zur Lösung zentraler Probleme herangezogen, die badische Verfassung von 1818 geht auf ihn zurück.
Mit dem auf einem umfassenden Quellenstudium basierenden Buch von Hans Merkle wird 80 Jahre nach Erscheinen der ersten Biographie zu Reitzenstein von Franz Schnabel endlich eine moderne Untersuchung zu dem bedeutenden Staatsmann und Politiker vorgelegt, die Sigismund von Reitzenstein in seinem politischen Agieren differenziert und ausgewogen zeigt. Vor dem Hintergrund seines Lebensgangs entsteht ein farbiges und kenntnisreiches Bild nicht nur der badischen, sondern auch der deutschen und europäischen Geschichte, die in den Jahren vor und nach der Jahrhundertwende bestimmt ist vom Geschehen auf den europäischen Schlachtfeldern und den Absprachen am Verhandlungstisch.