Vom Triclinium zum Scheslong
Die Zeiten, wo man den Satz hörte: "Schätzele, holsch de Botschamper unterm Schesslo vor un leersch en ufs Trottwa nus", gehören der Vergangenheit an. Ein Botschamper, der klassische Nachttopf, gehört schon lange nicht mehr zu den Gegenständen, die ein Haushalt besitzt. Das Scheslong oder Schesslo dagegen schon, so nennt man vielerorts im alemannischen Sprachraum das Sofa bzw. eine vornehmere Sitzgelegenheit. Das Wort kommt ursprünglich aus dem Französischen, in der ein "Chaise longue" wörtlich ein langer Stuhl, ein nach vorne verlängerter Sessel war. Im 18. Jahrhundert wurde dieser Einrichtungsgegenstand Standard der besseren Kreise am Hof. Die klassische Form des niedrigen, gepolsterten kombiniertes Sitz- und Liegemöbel erinnert an an das antike Triclinium, dem römischen Speisesofa. Das französische Wort ist dann im 18. Jahrhundert mit dem neuen Sitztrend allmählich nach Osten über den Rhein gewandert, wo es heute noch im Alemannischen "Scheslong" heißt. Der französische Wortteil "chaise" für Stuhl leitet sich vom ursprünglich lateinischen Begriff "cathedra" für Sitz oder Lehrstuhl ab.Anzeige