Erna Döbele: S`Herz mue Verständnis haa
E Blüemli wo schö blüehe soll,brucht Wasser, Pfleg und Müeh.
E Herz wo luschtig schlage soll,
des möcht verstande si.
E Blüemli ohni jede Pfleg,
da blüeht dr it zum Dank.
Und findt e Herz kai Gegelieb,
dann wirds bi Zitte krank.
Jsch e Herz molrichtig krank,
de chasches kum kuriere.
E Blüemli wo im Welke isch
duet innerlich verfriere.
Des wunderschön! Blüemli stirbt ganz schnell,
du merkschs jo kum,
und s"Herz, griegt es kai Gegelieb
stoht still, verlöscht wie Schum.
E Blüemli und e Herz hat Eus
de Himmel gäh zum Lebe.
Beidi bruche Sorg und Pfleg
und dön nach Obe strebe.
Drum, weil sie Beid vo obe stamme,
häng Sorg und Liebi dra.
E Blüemli brucht sie Wässerli,
s"Herz möcht Verständnis ha.
Wer uff de Sunnesitte wohnt
der findet, dass sich s"Lebe lohnt.
Doch, chunt e Strähne, wos aim schüttelt,
isch er s" der s"Lebe hart bekrittelt.
Denk draa, vergiß im Guete it,
sie chunt emol, die Schattesitt.
Wer dort e Beet mit Hilf i sait,
cha ernte, dass ihn s"Lebe Trait.
Autorin: Erna Döbele (1915-2001) | Alemannisch: Hochalemannisch
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