Erna Döbele: Die schönschte Sache uf de Welt
D`Menschheit jomeret, s`isch alles so düür,s`Esse, Trinke, d`Kleidung und s`Füür.
Natürlich stimmts, was des anbelangt,
aber Öbbis gits doch, was s`Lebe umrankt.
Öbbis, wo de Stimmungsbarometer belebt,
e`Elixier, wo Eus trait und hebt.
Bruchsch kaini Tablette, au keinerlei Kur,
du bruchsch e Äug und eHerz für d`Natur.
Die schönschte Sache uf de Welt gits alle umesuscht,
die koschte kai Geld.
E mondklari Nacht über Dächer und Felder,
de Sternehimmel voller Glanz,
überm See und de Wälder.
Sammetdunkel s`Firmament,
e Flimmre ,e Gleise,
wo abermillione Sternli beweise,
ai Fünkli Himmelslicht in e jed Herz,
versprüht wärmende Liebe, sogar im Schmerz.
Die schönschte Sache uf de Welt gits alle umesuscht,
die koschte kai Geld.
Wer möcht vernüte die herrliche Pracht,
wenn d`Sunne vergoldet - entschwindet in d`Nacht.
Doch ewig wird das Bild Dir bliebe,
wenn im Meer versinkt die goldige Schiibe,
Eh Du noch vo Dine Träume erwacht,
stiegt sie empor in glutroter Pracht.
Sunne, du Himmelslicht, blendendes Gold,
wer isch wie du, Eus Mensche so hold !
Die schönschte Sache uf de Welt gits alle umesuscht,
die koschte kai Geld.
En Alpefrüehlig im Morgetau,
e Matte mit Enzian, s`herrlichschte Blau,
e wogendes Kornfeld mit rotem Mohn,
jubilierende Lerche im freudigschte Ton.
Oder: Millione vo glitzernde Diamante
zaubert de Rauhreif über Wasser und Lande.
Au d`Alpewelt ai einzige Pracht,
s`Alpeglühe, welch schöpfrische Kraft.
Die schönschte Sache uf de Welt gits alle umesuscht,
die koschte kait Geld.
So könnt i noch gar lang fortmache,
erwähnenswert noch tausig Sache,
wo mir koschtelos verkonsumiere, trotzdem aber it kapiere,
daß mir und alles mitenand, Geschöpfe sin us Gottes Hand.
Jn Zukunft soll Eus nüt verdrieße, d`Natur verschenkt und mir genieße.
Die schönschte Sache uf de Welt gits alle umesuscht,
die koschte kai Geld.
| Erna Döbele (1915-2001) | Hochalemannisch | Hochrhein |
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